Welche Dinge haben Ihnen zu Ihrem Erfolg verholfen?

Um es in einem Wort zu sagen: Trotz! Es gibt viele Ideen, die ich noch umsetzen möchte und viele, die ich bereits umgesetzt habe. Glücklicherweise reagiere ich etwas allergisch auf Sätze wie „Das lohnt sich nicht“, „Sowas schaffst Du nicht“ oder „Das hat so noch keiner gemacht!“. Na und?! Ich mache es dann erst recht.

Als ich zum Beispiel 2003 als Erster die Idee hatte, einen Coachingverband zu gründen, wurde ich schnell belehrt, dass das ja viel zu schwierig sei und dass sowieso niemand einen Verband braucht. Ich habe es trotzdem gemacht und heute hat der Verband um die 1500 Mitglieder. Nur, ob den Verband wirklich jemanden braucht, da bin ich mir nicht mehr so sicher.

 
 
 
 

Was war der beste/wichtigste Business-Ratschlag, den Sie je bekommen haben – und von wem?

„Der Kunde will sein Problem vom Tisch haben“, sagte mir mein guter Freund Volker, nachdem ich ein Kundengespräch so richtig an die Wand gefahren hatte. Statt den Kunden durch Nachfragen zu überfordern, biete ich seitdem schon im Gespräch nachvollziehbare Konzepte an.

 
 

Was war das (bislang) wichtigste Learning Ihrer Karriere?

Ich war ja mal verbeamtet und habe längst meinen Beamtenstatus zurückgegeben. Doch war diese Zeit als Beamter sehr lehrreich: Hierarchien können sehr schnell etwas umsetzen, wenn eine Order „von oben“ kommt. Was zum Beispiel in China recht gut sichtbar ist. Bei gewohnten Herausforderungen läuft die Organisation prima, solange genügend Arbeitskraft da ist. Eine Behörde ist meisterhaft im „Verwalten“, denn genau dafür ist sie da. Hier funktioniert Hierarchie also. Nur endet gerade im Change das behördliche Denken oft an der Grenze des Zuständigkeitsbereichs. Ein systemisches Denken oder ein Denken in Prozessen ist hier eine Herausforderung. Was besonders agile Vorhaben erschwert.

 
 

Stichwort Stress und mentale Gesundheit: Wie achten Sie auf sich?

Stress kommt selbstverständlich auch mal vor, wenn die Komplexität steigt und das Zeitkontingent schrumpft. Das lässt sich nicht immer vermeiden.
Meinen ersten Gehörsturz hatte ich mit Mitte 20. Seitdem nehme ich Signale meines Körpers sehr ernst und reagiere umgehend. Der Körper ist einfach schneller als der Verstand.

Da ich weiß, was ich emotional benötige (basierend auf dem epp – emotional performance profile) und die Freiheit habe, auch mal einen Auftrag abzulehnen, gelingt mir eine fast perfekte Work-Life-Virtual Balance. Selbstverständlich gehört eine ausgewogene Ernährung dazu.

 

Ihre Vision, Ihr Wunsch, Ihre Ideen: Wie arbeiten wir 2030?

Handwerker und andere, die körperlich arbeiten, haben längst eine 30 Stunden Woche. Neben klassischen Lehrberufen gibt es rein themenbezogene Ausbildungen, die in kürzerer Zeit absolviert werden, z.B. Wärmepumpenspezialisten. Um Berufsschullehrer zu sein, ist kein akademischer Abschluss nötig. Kompetenz geht in allen Bereichen vor „Zeugnis“. Im Jahr 2030 wird Führung als Ausgleich von Interessen begriffen. Jede Führungsperson kann daher das Thema „Konflikte.“ Die Worte Arbeitgeber und Arbeitnehmer tauschen Ihre Bedeutung. Unternehmen begreifen sich als „Arbeitnehmer“ und verhalten sich entsprechend.




Sehen Sie hier die Referenzen von Cornelia Paul.