Stephanie Sievers (Foto: Jesper Lundberg)
Foto: Jesper Lundberg
Business-Interviews

5 Fragen an Stephanie Sievers

Managing Director Philips Nordics

Happiness is a choice

Welche Dinge haben Ihnen zu Ihrem Erfolg verholfen?

Mein Erfolg beruht auf einigen essenziellen Prinzipien:

Do what you love – Ich glaube fest daran, dass wahre Exzellenz dort entsteht, wo Leidenschaft und Purpose auf Expertise trifft. Wer liebt, was er tut, wird außergewöhnliche Ergebnisse erzielen.

Do it the best you can – Egal, was ich tue, ich gebe mein Bestes. Mittelmaß ist Mist. Dinge bewusst starten, durchziehen und zu Ende bringen. Viele haben Ideen, aber wenige starten, noch weniger machen “follow ups” und noch weniger bringen Dinge wirklich mit hoher Qualität zum Abschluss.

Do it with the people around you (Menschen stehen im Mittelpunkt) – Ich investiere in Beziehungen, höre zu und interessiere mich wirklich für die Menschen, mit denen ich arbeite. Denn nachhaltiger Erfolg entsteht nur im Miteinander. Die richtigen Menschen (internes und externes Netzwerk) um sich zu haben, bedeutet, informiert zu bleiben, Chancen zu erkennen und unabhängig zu sein.

Be generous – Wissen, Erfolge und auch Niederlagen zu teilen, macht nicht nur das Team stärker, sondern auch mich selbst.

Stay curious (Lebenslanges Lernen) – Ich investiere bewusst Zeit und Ressourcen in Weiterentwicklung: Coachings, Mentoring, Seminare und Bücher. Wachstum endet nie. Und wir haben unser Leben und unseren Job nie vollständig verstanden.

Das große Ganze verstehen – Enterprise-Denken und strategisches Handeln sind für mich essenziell. Erfolg bedeutet, nicht nur für die eigene Abteilung, sondern für das gesamte Unternehmen spürbaren Impact zu schaffen.

Was war der beste/wichtigste Business-Ratschlag, den Sie je bekommen haben – und von wem?

„At times you have to do what the company needs, not what you want to do.“

Dieser Satz hat meine Perspektive verändert. Es geht nicht darum, persönliche Vorlieben in den Vordergrund zu stellen, sondern echten Mehrwert zu schaffen – für das Unternehmen, das Team und die Kunden. Wer sich auf das große Ganze konzentriert, anstatt nur auf den eigenen Aufgabenbereich, entwickelt ein unternehmerisches Mindset. 

Ich habe gerade in toughen Zeiten viel von inspirierenden Führungskräften gelernt – vor allem durch Beobachtung. Die besten Leader verlieren auch unter Druck ihre Freundlichkeit und Fröhlichkeit nicht, denken groß und schaffen es, so, das Team für ihre Strategie und Vision zu begeistern.

Was war das (bislang) wichtigste Learning Ihrer Karriere?

Eine der prägendsten Erkenntnisse meiner Karriere war, dass Werte keine Selbstverständlichkeit sind. Nur weil Menschen in derselben Firma arbeiten, heißt das nicht, dass sie dasselbe Wertesystem teilen. Ich habe viel Zeit und innovative Ansätze gewählt, um sicher zu stellen, dass mein Arbeitgeber die gleichen Werte wie ich lebt und nicht nur auf dem Papier stehen hat. (Ich habe bei Philips einen Probetag erbeten, was für sie völlig neu war, und für mich die Bestätigung die Werte im Alltag zu erleben und nicht nur im Gespräch)

IQ öffnet Türen, aber EQ entscheidet, wie weit man kommt.

Fachliche Kompetenz ist wichtig, aber emotionale Intelligenz ist der Schlüssel zu echter Führung. Mein Ziel ist es, in einem Umfeld zu arbeiten, das nicht nur impact-driven ist, sondern auch meaningful – mit Menschen, die meine Werte teilen und mit denen ich gemeinsam eine klare Vision vorantreibe.

Ein weiteres großes Learning:

Visionen gibt es viele. Doch die Fähigkeit, eine große Vision wirklich umzusetzen, ist selten.

Es gibt nur wenige Menschen, die wissen, wo sie ein Team hinführen wollen – und noch weniger, die es tatsächlich schaffen, eine Vision Realität werden zu lassen. Der Unterschied zwischen einer guten Idee und echter Veränderung liegt in Klarheit, Struktur und der Fähigkeit, Menschen mitzunehmen. Ich arbeite kontinuierlich daran, nicht nur groß zu denken, sondern auch konsequent ins Handeln zu kommen.

Stichwort Stress und mentale Gesundheit: Wie achten Sie auf sich?

Früher war ich Athletin und habe viel über Disziplin, Belastbarkeit und Zielstrebigkeit gelernt. Doch eine ebenso wertvolle Lektion war:

Erfolg bedeutet nicht nur Durchhaltevermögen – sondern auch, zu wissen, wann man Pausen braucht.

Ich habe gelernt (und lerne kontinuierlich), auf meinen Körper und meinen Geist zu hören. Heute setze ich bewusst Prioritäten für meine mentale und physische Gesundheit:

Bewegung als Ausgleich – Sport, besonders Laufen und Yoga, helfen mir, Energie zu tanken und mich körperlich gesund und leistungsstark zu fühlen. Besonders in einem Job in dem ich viel sitze.

Klare Grenzen zwischen Arbeit und Erholung – Nachhaltige Leistung entsteht nicht durch ständiges Arbeiten, sondern durch gezielte Erholung. Manchmal gibt es Wochen in denen es schwer ist, diese Eigenzeit zu haben, doch dann plane ich bewusst ein Wochenende oder einen Zeitraum, zu dem ich bewusst wieder auftanken kann.

Soziale Verankerung – Da ich im Ausland lebe, investiere ich bewusst Zeit in meine Freunde und halte engen Kontakt zur Familie. Diese Verbindungen sind essenziell für mein Wohlbefinden. Ein starkes Netzwerk und der offene Austausch über Herausforderungen helfen mir dabei, langfristig leistungsfähig und ausgeglichen zu bleiben.

Mentale Reflexion – Ob durch Coaching, Bücher oder inspirierende Gespräche – ich nehme mir regelmäßig Zeit, um meine Gedanken zu ordnen und meinen Fokus zu schärfen. Ich nehme mir morgens kurz Zeit um zu reflektieren, was mein Tag bringt, was meine privaten und professionellen Ziele sind und ob ich “on track” bin, oder ob ich justieren muss. Freitags morgen habe ich mir neuerdings ein “Reflektionsblock” in meinen Kalender gesetzt, in dem ich “Gadget-frei” 30 min spazieren gehe – ohne Agenda. Das hilft mir mit Abstand auf die Dinge zu schauen und plötzlich spannende neue Gedanken zu bekommen.

Ernährung als Leistungsfaktor – Nur mit dem richtigen “Fuel” können wir Höchstleistung erzielen. Lange habe ich unterschätzt, wie stark Ernährung meine Energie, Konzentration und Resilienz beeinflusst. Heute achte ich gezielt darauf, meinem Körper das zu geben, was er braucht, um dauerhaft leistungsfähig zu bleiben.

Schlaf priorisieren: Früher dachte ich immer, ich könne schlafen wenn ich alt sei und habe versucht den Tag zu maximieren. Heute weiss ich, dass das eine Illusion ist. Schlaf ist einer der wichtigsten Faktoren für Leistungsfähigkeit und Gesundheit und somit auch ein längeres Leben. Ich versuche mindestens sieben Stunden jede Nacht zu schlafen – lieber ein bisschen mehr.

Know your purpose – insbesondere in toughen Zeiten, wenn die Welt sich mal wieder zu schnell dreht und unerwartete Dinge passieren, die mich kurz kalt erwischen hilft es mir, mich auf meinen Kompass zurück zu besinnen. Was ist mir wichtig, was ist mein persönliches Ziel für die Zeit, die mir auf diesem Planten geschenkt ist und was kann ich heute dafür tun (und was liegt ausserhalb meiner Macht).  

Ihre Vision, Ihr Wunsch, Ihre Ideen: Wie arbeiten wir 2030?

Meine Vision für 2030: Wir arbeiten in einer Welt, in der KI uns repetitive Aufgaben abnimmt und wir uns auf das konzentrieren können, was wirklich zählt. Roboter werden mit rasanter Geschwindigkeit in unser Alltags- und Berufsleben kommen.

Menschliche Fähigkeiten – Kreativität, Empathie, Innovation.

Die Zukunft gehört nicht denen, die am härtesten arbeiten, sondern denen, die am intelligentesten arbeiten. Weiterbildung wird entscheidender denn je: Im Bereich KI und in den Bereichen, die KI und Roboter nicht übernehmen können:

Zwischenmenschliche Beziehungen aufbauen

Komplexe Probleme lösen

Mit Kreativität und Innovation neue Wege gehen

Gleichzeitig müssen wir in einer zunehmend fragmentierten Welt über unseren eigenen Horizont hinausdenken. Europa muss gestärkt werden – wirtschaftlich, technologisch und gesellschaftlich. Wir dürfen nicht nur in Teams, Unternehmen oder Nationen denken, sondern als Teil eines starken, zukunftsfähigen Europas.

2030 ist keine ferne Zukunft – wir gestalten sie heute.

Ich bin überzeugt, dass wir alles in der Hand haben, um eine Arbeitswelt zu schaffen, die innovativ, nachhaltig und menschlich zugleich ist. Das bedeutet aber auch, dass wir diese Zukunft aktiv gestalten müssen, insbesondere als wichtiger Teil der Wirtschaft, als Unternehmer, Manager und Teammitglied. Wir alle gestalten heute unsere Zukunft.

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Hinzugefügt: Juni 2025

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