5 Fragen an Oliver Zwarg
Watt din enen sin Uhlen is den andern sin Nachtigall!
Welche Dinge haben Ihnen zu Ihrem Erfolg verholfen?
Zähigkeit und dass ich nie aufgehört habe zu arbeiten. Singen ist mitunter ein extrem einsamer und frustrierender Beruf. Man ist immer allein mit seinem Scheitern und den dazugehörigen Dämonen. Ein Geiger kann sein Instrument weglegen, ein Sänger oder eine Sängerin ist immer mit dem eigenen Scheitern „im Gepäck“ unterwegs.
Was war der beste/wichtigste Business-Ratschlag, den Sie je bekommen haben – und von wem?
„Mach nur, was Dir wirklich Freude bereitet und was Dich erfüllt! Dann kommt der Erfolg von allein!“
Das hat Herr Kühnemann, Oberstudienrat am Gymnasium Syke, zu mir gesagt.
Was war das (bislang) wichtigste Learning Ihrer Karriere?
Ich habe einmal eine Premiere vermasselt, die von „Holländer“ in Lübeck. So furchtbar habe ich mich nie wieder angestellt. Es war schrecklich, ein richtiges Fiasko – aus dem ich aber auch richtig viel gelernt habe. Wichtig war, danach nicht aufzugeben.
Jetzt könnte man Bauernkalender-mäßig sagen: „Steige einfach schnell wieder auf das Pferd, was Dich gestern abgeworfen hat.“ Ganz so einfach funktioniert Singen aber nicht. Das ist ja ein hochkomplexer physischer Vorgang: Das Dosieren von Spannung und Entspannung ist so komplex und manchmal denke ich, dass man es jeden Tag wieder aufs Neue lernen muss. Wichtig war damals die Analyse und das Erkennen, dass mein Körper mit Mitte 40 hormonell „Umstellungen“ vorgenommen hatte und dass ich lernen musste, neu zu „justieren“!
Aber diese Erkenntnis hat mich definitiv zu einem sehr guten Lehrer gemacht. Und das ist wirklich ein großartiges Geschenk: Nach 30 Jahren Gesangslaufbahn eine zweite (eine neue) Karriere geschenkt zu bekommen.
Stichwort Stress und mentale Gesundheit: Wie achten Sie auf sich?
Ich bin mittlerweile in einem Alter, wo jede Sünde in der Ernährung (Zucker und Alkohol) direkt auf der Waage zu sehen ist. Von daher muss (!) ich da vermehrt drauf achten, mich nicht der Versuchung hinzugeben. Bewegung und Sport wären natürlich super, aber ganz ehrlich…. Nach zehn Stunden Uni bin ich häufig zu faul dafür.
Ihre Vision, Ihr Wunsch, Ihre Ideen: Wie arbeiten wir 2030?
Toll wäre, wenn die Menschheit sich wieder darauf besinnen würde, dass ein Wachstum auch darin bestehen kann, mehr miteinander zu machen. Mehr Theater, mehr Kochen, mehr soziales Wir…. Ich bin aber eher skeptisch, dass das passieren wird. Stattdessen wird KI ganz viele Berufe überflüssig machen und entscheidend wird sein, wie der Mensch sich neu erfindet und beruflich (=gesellschaftlich) anders gebraucht wird!